Deutschland hat sich verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahren deutlich zu reduzieren. Der Ausbau erneuerbarer Energien kann den Verbrauch fossiler Energieträger aber nur teilweise ersetzen. Deswegen muss der Energieverbrauch insgesamt stark reduziert werden. Wenn die Produktion der Volkswirtschaft dabei nicht sinken soll, müssen die Produktionstechnologien so verbessert werden, dass sie mit deutlich weniger Energie auskommen: Energiesparender technischer Fortschritt ist nötig.
Dieses Hintergrundpapier erläutert das Vorgehen, das im Frühjahrsgutachten der Gemeinschaftsdiagnose 2022 herangezogen wurde, um abzuschätzen, wie stark der energiesparenden technische Fortschritt ausfallen müsste, damit eine produktionsneutrale Verringerung des Energieeinsatzes gelingt.
Diesem Ansatz liegt eine Produktionsfunktion zugrunde, in die Energie explizit als Produktionsfaktor eingeht. Auf dieser Basis werden verschiedene Projektionen des Primärenergieverbrauchs erstellt, die bei unterschiedlichen Annahmen für den Ausbau erneuerbarer Energien mit den Emissionszielen im Jahr 2030 kompatibel wären.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine ähnlich starke Steigerung der Rate des energiesparenden technischen Fortschritts wie nach den Ölpreisschocks der 1970er Jahre erforderlich ist, um Produktionseinbußen zu verhindern. Ein doppelt so schneller Ausbau erneuerbarer Energie kann die notwendige Technologiesteigerung etwas senken. Selbst dann bleibt jedoch eine Erhöhung der Energieeffizienz der Produktion entscheidend. Somit sind erhöhte Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Energieeffizienz und entsprechende Investitionen unerlässlich, um die Treibhausgasemissionsziele ohne Produktionseinbußen zu erreichen.
Das Hintergrundpapier in der Langfassung.