Die Institute der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose legen hiermit ihre im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellte Analyse der Entwicklung der deutschen Wirtschaft und der Weltwirtschaft vor. Diese 130. Gemeinschaftsdiagnose steht unter dem Titel
Kräftiger Aufschwung dank günstigem Öl und schwachem Euro
Die konjunkturelle Situation stellt sich heute deutlich besser dar, als die Institute in ihrem Gemeinschaftsgutachten vom Herbst 2014 erwartet hatten. Damals waren sie von einer Stagnation der deutschen Wirtschaft ausgegangen. Inzwischen befindet sich die deutsche Wirtschaft in einem kräftigen Aufschwung. Die geopolitischen Spannungen, die im vergangenen Sommer die Wirtschaft mit gelähmt hatten, werden durch unerwartete expansive Impulse, insbesondere den Verfall des Ölpreises und eine starke Abwertung des Euro, überlagert. Für das Jahr 2015 prognostizieren die Institute einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,1 Prozent (68 %-Prognose-Intervall: 1,4 bis 2,8 Prozent). Dabei ist der Konsum die Stütze des Aufschwungs. Zudem gehen vom übrigen Euroraum wieder leicht positive Impulse aus, so dass auch der Außenhandel per saldo positiv zur Expansion beiträgt. Im kommenden Jahr dürfte sich das Tempo nur wenig verlangsamen. Die Abwertung des Euro wird die Konjunktur dabei weiter beleben, während die positiven Effekte des gesunkenen Ölpreises auslaufen.
Auftragsgemäß nehmen die Institute im Rahmen der Gemeinschaftsdiagnose eine Analyse der Wirtschaftspolitik einschließlich wirtschaftspolitischer Empfehlungen vor. Insbesondere sind die Institute von der Bundesregierung beauftragt, Fehlentwicklungen deutlich zu machen. Die Politik definiert die Ziele ihrer verschiedenen wirtschaftspolitischen Maßnahmen. Aufgabe der Institute ist es, die Wirkung wichtiger wirtschafts- und finanzpolitischer Entscheidungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zu analysieren. Die Institute diskutieren in diesem Gutachten unter anderem, wie die Rahmenbedingungen für Investitionen verbessert werden können und welche wirtschaftspolitischen Handlungsspielräume die staatlichen Überschüsse eröffnen. Angesichts struktureller Überschüsse ist die Gelegenheit jetzt günstig, den Einkommensteuertarif – insbesondere im Bereich kleiner und mittlerer Einkommen – leistungsfreundlicher zu gestalten.
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München, 14. April 2015