Krise wird allmählich überwunden – Handeln an geringerem Wachstum ausrichten

Die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose legt hiermit ihre Analyse der Entwicklung der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft vor, die sie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt hat. Die 143. Gemeinschaftsdiagnose mit dem Titel

Krise wird allmählich überwunden – Handeln an geringerem Wachstum ausrichten

enthält eine detaillierte Kurzfristprognose bis zum Jahr 2023 sowie eine mittelfristige Projektion der Wirtschaftsentwicklung bis zum Jahr 2026. Das Schwerpunktthema behandelt die Rückführung der Schuldenstandsquote nach der Finanzkrise und Implikationen für die Post-Corona-Finanzpolitik. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist nach wie vor von der Corona-Pandemie gekennzeichnet. Nachdem neue Infektionswellen die Erholung im Winterhalbjahr 2020/2021 verzögert hatten, steigt das Bruttoinlandsprodukt seit dem Abebben des Infektionsgeschehens im Frühjahr nun wieder deutlich. Allerdings behindern im Verarbeitenden Gewerbe Lieferengpässe bei Vorprodukten die Produktion, sodass bislang nur die konsumnahen Dienstleistungsbranchen zulegen. Im Winterhalbjahr dürfte die Erholung weiterhingebremst werden. So ist davon auszugehen, dass in der kalten Jahreszeit das Infektionsgeschehen zumindest nicht komplett verschwinden wird und damit die Aktivität im Dienstleistungsgewerbe unter dem sonst üblichen Niveau bleiben wird. Zudem werden die Lieferengpässe die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe vorerst weiter belasten. Im kommenden Jahr werden sich die Beeinträchtigungen durch Pandemie und Lieferengpässe annahmegemäß nach und nach auflösen, sodass die Normalauslastung wieder erreicht wird. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 2,4%, im Jahr 2022 um 4,8% und im Jahr 2023 um 1,9% zulegen. Die Institute rechnen mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 3% im laufenden Jahr, um 2,5% im Jahr 2022 und um 1,7% im Jahr 2023. Das Defizit der öffentlichen Haushalte dürfte von 4,9% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr auf 2,1% und 0,9% in den
beiden Folgejahren zurückgehen. Angesichts der kräftigen Zunahme des nominalen Bruttoinlandsprodukts wird die öffentliche Schuldenstandsquote wohl von 71% im Jahr 2021 auf 67% im Jahr 2022 und 65% im Jahr 2023 abnehmen. Zwar dürften die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise mit der Rückkehr zur Normalauslastung allmählich überwunden werden, aber die Herausforderungen des Klimawandels und das demografisch bedingt absehbar niedrigere Wirtschaftswachstum führen zu geringeren Konsummöglichkeiten.

Langfassung des Gutachtens

Pressemitteilung

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