Ex-post-Bewertung der gesamtwirtschaftlichen Projektion der Bundesregierung und der Haushaltsprognose des Bundesministeriums der Finanzen für die Jahre 2017 bis 2020

Halle (Saale), 15.12.2021. In dem vorliegenden Gutachten werden die makroökonomischen Projektionen und die Haushaltsprognosen der Bundesregierung für den Zeitraum 2017 bis 2020 evaluiert und mit Prognosen der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose verglichen. Die Bundesregierung legt mehrmals im Jahr Projektionen der gesamtwirtschaft lichen Entwicklung und des öffentlichen Haushalts vor. Die Analyse zeigt keine Anhaltspunkte für systematische Verzerrungen. Die Projektionen sind für kurze Horizonte bis zu zwei Jahren deutlich genauer als univariate statistische Fortschreibungsmodelle, für längere Prognosehorizonte etwa gleich gut. Im Vergleich zur Gemeinschaftsdiagnose der Wirtschaftsforschungsinstitute werden ebenfalls keine systematischen Schwächen deutlich. Insgesamt zeigt sich, dass die Prognosen der Bundesregierung für das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in den Jahren von 2017 bis 2020 aus der Ex-post-Perspektive im Durchschnitt zu optimistisch ausfielen, was vor allem aus dem zuvor nicht absehbaren Einbruch im Jahr 2020 resultiert.

Für die Projektion der gesamtstaatlichen Einnahmen, Ausgaben, des Finanzierungssaldos und des Bruttoschuldenstandes werden für die Jahre 2017 bis 2020 jeweils sieben Projektionsrunden betrachtet. Die Projektionen der gesamtstaatlichen Einnahmen wurden in den Jahren 2017 bis 2019 mit jeder neuen Prognose nach oben korrigiert und die der gesamtstaatlichen Ausgaben für 2017 bis 2020 durchweg angehoben. Die Haushaltsprognosen des Bundesministeriums der Finanzen wiesen im untersuchten Zeitraum eine vergleichbare Genauigkeit wie die Pro gnosen der Gemeinschaftsdiagnose auf. Die Prognosefehler der Staatseinnahmen und -ausgaben sind positiv mit dem Prognosefehler des nominalen Bruttoinlandsprodukts korreliert, wenn man das Jahr 2020 außen vorlässt.

Bei der vorliegenden Analyse ist zu berücksichtigen, dass die der Auswertung zugrunde liegende Anzahl der Beobachtungen sehr gering ist und dass die Corona-Pandemie zu einem außergewöhnlich großen Prognosefehler geführt hat.

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